Was ist los auf dem deutschen IT-Arbeitsmarkt?
Noch vor wenigen Jahren galt Softwareentwicklung als krisensicher. Digitalisierung, Fachkräftemangel, „Germany needs coders“ – die Botschaften waren eindeutig.
In der Folge entschieden sich Tausende für „IT-Training“: Coding-Bootcamps, Umschulungen in der Anwendungsentwicklung sowie Intensivkurse für Frontend, Backend oder Web-Development.
Spätestens 2024 zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Der Markt ist gesättigt – besonders bei Einstiegsstellen.
Wie kam es zu dieser Entwicklung?
Die wichtigsten Faktoren, die die Veränderungen im IT-Arbeitsmarkt erklären:
1) Einseitiger Fokus auf Entwicklung & Programmierung
Seit 2020 legten viele große Bildungsanbieter, geförderte Umschulungen und Quereinsteigerprogramme den Schwerpunkt stark auf Softwareentwicklung.
Nicht selten warben sie mit hohen Gehältern nach Kursende. Versprechen wie „bis zu 70.000 € Jahresgehalt“ wurden zum Standard.
Das Problem: Diese Erwartungen passten weder zum realen Stellenmarkt noch zur Qualitätsbasis vieler Kurse. Viele Absolventen trafen nach Programmende auf einen gesättigten Markt – frustriert und ohne Job.
2) Schwache Konjunktur & KI als Game-Changer
Die konjunkturelle Schwäche in Deutschland und Europa bremst Neueinstellungen. Betroffen sind vor allem kleine Agenturen, Start-ups und Digitalprojekte.
Gleichzeitig übernehmen KI-Systeme wie ChatGPT, GitHub Copilot und Low-Code-Plattformen Routineaufgaben in der Entwicklung. Was früher typische Junior-Aufgaben waren – z. B. einfache Frontend-Projekte oder API-Anbindungen – wird heute oft automatisiert oder ausgelagert.
3) Senior-Bewerber ohne Stelle – was bedeutet das für Juniors?
Auch viele erfahrene Entwickler sind aktuell arbeitssuchend. Auf einzelne Entwicklerstellen bewerben sich teils über 400 Personen – oft mit langjähriger Erfahrung, Spezialisierung und Branchenwissen.
Das erschwert den Einstieg für Berufseinsteiger zusätzlich. Sie konkurrieren nicht nur untereinander, sondern auch mit Kandidaten, die ihnen fachlich weit voraus sind – und teils bereit sind, zu Einstiegsgehältern zu arbeiten.
4) Internationalisierung & Sprach-Ausnahmen verschärfen den Wettbewerb
Viele Entwicklerrollen – besonders in internationalen Tech-Firmen oder im Remote-Umfeld – verlangen kein Deutsch mehr.
Dadurch weitet sich der Bewerbermarkt stark aus, z. B. um Kandidaten aus Indien, Osteuropa, Südamerika oder Nordafrika. Diese bringen häufig Berufserfahrung mit, sprechen gut Englisch und kommen über die Blue-Card bereits ab rund 42.000 € brutto ins Land.
Für Juniors ohne viel Praxis und ohne Spezialisierung bedeutet das: Sie rutschen im Ranking weiter nach unten – selbst mit Ausbildung oder Studium in Deutschland.
5) IT ist nicht gleich IT – Nachfrage ≠ Sicherheit
Ein verbreiteter Irrtum ist die Sicht auf „IT“ als einheitliches Wachstumsfeld.
Die größte Nachfrage liegt nicht mehr primär in der Programmierung, sondern in:
- Netzwerktechnik und Infrastruktur (z. B. CCNA / CCNP)
- Firewalling, VPN & Security Operations (z. B. CCNP Security)
- IT-Security und Cybersecurity
Hier fehlt es nicht nur an Fachkräften, sondern an qualifizierten Spezialisten mit echter Praxiserfahrung und anerkannten Zertifikaten (Herstellerspezifisches Wissen).
Was tun? Realistisch neu denken und neu positionieren
Wer heute in der IT Fuß fassen will – mit oder ohne Vorerfahrung – folgt besser der Nachfrage statt dem Trend.
- Statt reiner Programmierung: Infrastruktur plus Security
- Statt Bootcamp-Bescheinigungen: Herstellerzertifikate mit Marktwert (z. B. Cisco, Fortinet)
- Statt Theorie: Labs, Praxis, realistische Simulationen und Hands-on-Training
- Statt Frust: Begleitendes Jobcoaching und aktives Bewerbungsmanagement
Weiterbildung mit Substanz
Seit über 20 Jahren bieten wir als autorisierte Cisco CCNP Akademie und AZWV-geprüfte Einrichtung durch EuropanoZert arbeitsmarktorientierte IT-Qualifizierungen an. Unser Fokus liegt auf geförderten Trainings mit Original-Hardware, anerkannten Prüfungen, individuellem Karriere-Coaching sowie einer hohen Integrationsquote. Teilnehmende profitieren von Vollzeit-Präsenzunterricht, umfangreichen Laboraufgaben und praxisnahen Übungen.
Fazit: IT bleibt zukunftssicher – aber nicht in jeder Richtung
Der Fachkräftemangel ist real – jedoch nicht überall.
Wer sich 2025 nachhaltig und erfolgreich positionieren möchte, orientiert sich an den Bereichen mit echter Nachfrage – nicht an der Masse.





